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Kurt Krömer und Thorsten Sträter - Mut in der Krise

Vor kurzem lud sich Kurt Krömer Thorsten Sträter in seine Show "Chez Krömer" ein.
Beide "Comedians" überraschten die Zuschauer mit einer ungewöhnlichen Wendung ihres Gesprächs.
Statt eines satirischen Schlagabtauschs, entwickelte sich ein sehr persönliches Zwiegespräch über das Thema Depression.


Kurt Krömer offenbarte Thorsten Sträter und dem Fersehpublikum, dass er selbst sich im vergangenen Herbst 2020 zu einer längeren Behandlung einweisen ließ. Viele Jahre, so erzählte er, hat es gebraucht, bis wechselhafte Erfahrungen und Leidensmomente in seinem Leben ihn schließlich überhaupt in ärztliche Behandlung geführt haben. Kurt Krömer hat sich nun ganz bewusst öffentlich und an der Seite seines Kollegen Thorsten Sträter dazu geäußert. Sträter selbst ist eine der seltenen Personen im Rampenlicht, die offensiv mit ihrer Depression umgehen und sich auch über die "Depressionsliga" federführend mit einem Verein für andere engagiert.

Beide tauschten sich über viele typische Merkmale einer Depression, die sie selbst immer wieder erleben, aus.
Darüber, antriebslos Stunden für einen Einkaufszettel zu brauchen zum Beispiel. Der immer häufiger verlorene Selbstwert, wenn einfache Alltagsdinge nicht mehr zu gelingen scheinen. Die Hilflosigkeit, die damit verbunden ist. Reizbarkeit und Empfindlichkeiten. Sie sprachen zynisch davon, das Leben erscheine manchmal wie eine "Herr der Ringe"-Triologie, abgespielt in Zeitlupe... das Gefühl, alles verlangsamt sich endlos steht dahinter. Krömer beschrieb, wie nahestehende Menschen ihn immer stärker im übertriebenen Pessimismus gefangen sahen. Thorsten Sträter spricht selbstkritisch sehr offen über seinen "Kummerspeck", wovon Krömer ihn zeitgleich kollegial freispricht. Auch die Wechsel zwischen euphorischen Momenten, meist auf der Bühne, und depressiven Abstürzen, häufig nach dem Abtritt davon, haben beide beispielhaft nicht ausgelassen. Kurt Krömer hat von seiner Ärzte-Odyssee berichtet, mit der er hypochondrisch immer neue körperliche Symptome untersuchen ließ (ohne Erfolg).

Er hat ebenso wie Thorsten Sträter Suizid-Gedanken eingeräumt.
Sträter und Krömer verbindet mit Erleichterung, wenn auch mal Tränen fliessen, wenn sich aufgestaute Trauer befreit.
Beide verbindet derselbe Beruf. Das Gutdraufsein als "Comedian", das Ver-rückt-sein als Normalität. Tabus werden von ihnen berufsmäßig gebrochen und über Schmerzhaftes zum Lachen gebracht.
 
Es war schön zu sehen und zuzuhören, dass sie sich diese Persönlichkeitsmerkmale von keiner depressiven Phase nehmen lassen. Das sie selbst in ärztlicher Behandlung bestätigt wurden, dass therapeutische Hilfen diese Wesenszüge nicht auflösen.    
Es ist ein mutiges Gespräch, dass sie zusammen öffentlich aufgenommen haben. Andere können davon profitieren.

Mich selbst hat es zu einem Blick auf die Geburtshoroskope Kurt Krömers und Thorsten Sträters geführt.    

Geburtshoroskop links: Kurt Krömer, geboren am 20.11.1974 in Berlin

Geburtshoroskop rechts: Thorsten Sträter, geboren am 4.9.1966 in Dortmund

 

Die Uhrzeit der Geburt ist jeweils unbekannt, so dass Achsen und Häuser fehlen. Die exakte Mondposition bleibt ebenso offen (die Abbildung zeigt 12 Uhr mittags).   

Aus dem Blickwinkel der Astromedizin habe ich einige Faktoren gesondert betrachtet, die bei einer Depression relevant wirken können.

 

Die exakte Mondposition ist ohne die Geburtsuhrzeit auch in Kurt Krömers Horoskop unbekannt, sie liegt jedoch zwischen 6-17 Grad im Wassermann. Ein Quadrat als Spannungsaspekt zum Mars ist wie bei Thorsten Sträter (Mondposition zwischen 24 Grad Widder und 6 Grad Stier) möglich. 

Während das emotionale Bedürfnis nach Freiraum, Unabhängigkeit und spontaner Rebellion ruft, gibt es auch einen stetigen, widerstrebenden intensiven Handlungsdrang, der etwas kompromisslos vereinnahmen will. Zwanghafter Willensdrang blockiert womöglich häufig die Wahrnehmung der individuellen Bedürfnisse, sich nicht scheinbar ohnmächtig verstricken zu lassen in Herausforderungen.

 

Bei Thorsten Sträter könnte sich der Widerspruch anders ausdrücken. Emotional im Wunsch nach ausreichend Ruhe und Abgeschiedenheit im Leben drängen Handlungsimpulse hingegen immer wieder auf eine "Showbühne", auf der er sich strahlend und lautstark präsentieren will. 

 

Beide Mond-Mars-Quadrate mögen Blockaden, ebenso wie Wutausbrüche hervorrufen, wenn beide Impulse sich zeitgleich im Wege zu stehen scheinen und auf Kollisionskurs sind.

               

Sowohl Kurt Krömer, als auch Thorsten Sträter haben einen starken Aspekt zwischen Saturn und Chiron in ihrem Geburtshoroskop. 

Krömers Hemmung, mutig seine Gefühle zu zeigen und für jede Gemütslage auch Respekt im Außen einzufordern (Saturn im Krebs), steht in Spannung mit der Herausforderung dazu, immer wieder neu sein Heil in auch schmerzlichen Auseinandersetzungen und Kämpfen zu suchen. Sich selbst Sensibilität und Verletzbarkeit einzugestehen fällt sicher schwerer, wenn die Auseinandersetzung mit offenen Visier gleichzeitig Freude und Reiz bedeutet. 

 

Sträters Saturn steht in Konjunktion zum Chiron in den Fischen. Lange Zeit im Leben mag er dabei eine  Entwicklung hin zu immer weniger Kontrollbemühen einschränken und verhindern. Hingabe an stille Momente und weiche, mitfühlende Zuwendung zu anderen und eigenen Bedürfnissen will aber ent-wickelt werden. Stabilität und Heil kann er vielleicht gerade durch sein Bekenntnis zur eigenen Depression gewinnen und parallel zu einem Anker für andere über sein öffentliches Engagement werden.   

 

Ebenfalls in beiden Horoskopen findet sich ein starker Aspekt zwischen Neptun und dem Mondknoten.

Neptun drückt meist eine Sehnsucht in uns aus. Darüber mag jedoch auch eine Art unsichtbarer Schleier liegen, so dass wir verdrängen, manch Wünschen zu folgen, was der Nährboden für depressive Gefühle sein kann.

 

Bei Thorsten Sträter steht Neptun im Skorpion in Opposition zum Mondknoten im Stier.

Womöglich bedeutete der "Nebel" Neptuns hier, dass er lange Zeit im Leben kein Heil darin sehen konnte, manch Wunsch nach Intensität und Totalität im Leben nachzugeben. Es mag auch in einer zugespitzten Deutung hiermit manch Moment einer Art Todessehnsucht verbunden werden. Der aufsteigende Mondknoten gegenüber im Stier scheint jedoch parallel die Motivation geschürt zu haben, aus jeder Krise gestärkt und gefestigter als zuvor herauszutreten. 

 

Bei Kurt Krömer neige ich zu der Deutung, dass einige Zeit im Leben er die Vorstellung noch verdrängte, dass viele seiner intuitiven Schritte im Leben (wie der Impuls, sich in dieser Fernsehsendung öffentlich einem anderen Depressions-erfahrenen Kollegen zuzuwenden) eine höhere Bedeutsamkeit haben, als er ahnte und sich vorzustellen vermochte (Neptun in Konjunktion zum Mondknoten im Schützen im Quadrat zum Jupiter in den Fischen/Rezeption)

 

Ansprechen möchte ich noch die Verbindung von Sonne-Pluto-Uranus in der Jungfrau in Thorsten Sträters Geburtskonstellation. In Verbindung mit dem Thema Depression steht auch oft der bereits angesprochene, häufige Wechsel zwischen Mitgerissenheit und Euphorie (zum Beispiel in der Spielfreude auf der Bühne) und der depressiven Phase (beispielsweise in der Stille) danach. 

 

Die Energie des Planeten Uranus lässt uns gern "aus einer Rolle fallen", sorgt für spontane, beschleunigte  Wechsel und Rebellionen. An Plutos Seite in der Jungfrau kann es sein, dass man kompromisslos ganz eigene Wege beschreitet, um "die Dinge am laufen zu halten", durchaus mit Sorgfalt und zweckdienlich, aber eben ungewöhnlich und mit aller Macht seine Arbeit verrichtet. Genau darüber stärkt sich aber auch die eigene Persönlichkeit.

Thorsten Sträter erzählte bei Krömer beispielhaft davon, wie er an einem Abend eines Auftritts vor Publikum - aus "Angst", die Freude des Moments könnte für ihn zu früh beendet sein, mit aller Macht und Einfallsreichtum die Show immer mehr verlängerte, indem er armverschränkten Zuschauern zum Trotz immer neue Anekdoten abendverlängernd erzählte...   :)

 

Es gäbe mehr zu deuten, aber an dieser Stelle möchte ich enden und 2 sehr mutigen Menschen danken, dass sie ihre sehr persönliche Geschichte geteilt und soviel Inspiration für eine lebendige, astrologische Betrachtung des schweren Themas Depression ermöglicht haben. 

       

Beide finden offensichtlich sehr viel Ausweg und Kompensation in ihrem ungewöhnlich humorvollen, unbedingt satirischen und gern gnadenlosen Showtalent. Die Hilfe der Therapeuten und Ärzte, die vielschichtig ist, haben sie glücklicherweise jeder auf seine Weise sehr wertschätzend gefunden und annehmen können.                 

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Kommentare: 1
  • #1

    Veeta (Freitag, 02 April 2021 11:11)

    Das hört sich mutig, reflektiert und differenziert an. Die Offenheit der beiden berührt mein Herz. Solche Menschen sind sicher nicht aus Querdenker-Demos zu finden.